Der Imagefilm sieht professionell aus und verspricht: „Das Center for Medicine Innovation wird zentrale Zukunftstechnologien von der Grundlagenforschung bis in die Versorgung in einem gemeinsamen Ansatz integrieren.“ Auf Bilder von Braunkohlebaggern folgen schicke Labore, Serverbänke und Krankenbetten. Den Weg von der Wissenschaft hin zum Patienten beschleunigen – das wollen viele Projekte. Doch der Ansatz des geplanten Zentrums für Medizin-Innovationen in der Region Leipzig-Halle sei einzigartig, betont Initiator Jens Meiler: „Das Centre for Medical Innovation bewegt sich an der Grenzfläche zwischen Personalisierung und Digitalisierung der Medizin. Die Innovation wird sich an dieser Grenzfläche Informatik und Medizin abspielen.“
Innovationen an der Schnittstelle zwischen Medizin und Informatik
Daran arbeitet Jens Meiler heute schon in Leipzig und an der Vanderbilt University in Nashville, USA.
Per künstlicher Intelligenz und Big-Data Analyse entstehen im Rechner Blaupausen für Impfstoffe gegen HIV und die Grippe: „Mit computergestützten Methoden können wir zumindest in der Grundlagenforschung bessere Impfstoffe herstellen, die also länger wirken, breiter wirken, gegen Mutationen in dem Virus auch robust sind. Und diese besseren Impfstoffe wollen wir eben nicht nur hier und nicht nur hier in der Region designen, sondern dann eben auch hier in der Region herstellen und testen.“
Künstliche Intelligenz könnte die Versorgung im ländlichen Raum verbessern
Anders, als an vielen etablierten Großforschungseinrichtungen, soll es am CMI nicht um ein Thema wie Krebs, Herzkreislaufleiden oder Demenzen gehen, sondern um Schnittstellen-Technologien und ihre Anwendungen, betont der Bioinformatiker: „Dieses Zentrum für Medizin-Innovation ist also das erste Zentrum in Deutschland, was sich unabhängig von der Krankheit mit diesen innovativen Methoden in der Medizin beschäftigt.“
Mehr als 40 Unternehmen wollen mit dem CMI kooperieren
Konkret soll der Fokus des geplanten Großforschungszentrums auf der Informatik und modernen Behandlungskonzepten wie etwa der Gentechnik liegen. Diese Ansätze und Methoden könnten in vielen traditionellen Fachgebieten der Medizin breit eingesetzt werden. Die Mitteldeutsche Region sieht Jens Meiler dafür gut aufgestellt. Hier gibt es zum Beispiel schon einen Standort des Nationalen Zentrums für Künstliche Intelligenz, eine breit aufgestellte Grundlagenforschung im Bereich der Lebenswissenschaften und mehrere medizinische Fakultäten, die die neuen Ansätze in klinische Studien erproben könnten. Mehr als 40 Unternehmen vom Mittelständler bis hin zum Pharmariesen haben Vorverträge mit dem Center for Medicine Innovation abgeschlossen, wären also daran interessiert, Ideen zu Produkten weiterzuentwickeln.
“Gemeinsam für die Gesundheit von morgen”
Reference-www.deutschlandfunk.de